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Wie stelle ich eine Archivanfrage?

Durch eigene Recherchen können oft bereits grundlegende Informationen ermittelt werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind jedoch nicht alle Bestände von Archiven, Museen und Gedenkstätten online zugänglich. In diesem Fall empfiehlt es sich, eine Archivanfrage zu stellen.

Paketkarte, adressiert an Edward Mroczek, geboren am 12.07.1925 in Krępa (Białogard), inhaftiert im KZ Flossenbürg (KZ Gedenkstätte Flossenbürg)

1. Was können Archivar*innen leisten?

Mitarbeiter*innen von Archiven und Gedenkstätten haben meist Zugang zu weiteren Beständen. Durch ihre Erfahrung in der Klärung von Häftlingsschicksalen können sie Dokumente in den historischen Kontext einordnen und Zusammenhänge erklären. Wenn die eigene Recherche nicht mehr weiterführt, haben sie häufig Tipps, wie noch weiterrecherchiert werden könnte.


Archivkartons mit Dokumenten im Magazin der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Thomas Dashuber)
Archivkartons mit Dokumenten im Magazin der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Thomas Dashuber)

2. An wen richte ich meine Anfrage?

Wenn bekannt ist, in welchem Konzentrationslager die gesuchte Person inhaftiert war, empfiehlt es sich, die Anfrage an die jeweilige Gedenkstätte zu richten. Meist ist es möglich, Archivanfragen direkt auf der Website einzureichen.


Auschwitz
Das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau bietet online eine Häftlingssuche an. Anfragen an das Archiv können über ein Kontaktformular gestellt werden.

Bergen-Belsen
In der Gedenkstätte Bergen-Belsen ist die Abteilung „Forschung & Dokumentation“ für Auskünfte zuständig.

Buchenwald
Das Archiv der Gedenkstätte Buchenwald nimmt Anfragen per E-Mail und Post an.

Dachau
Auf der Seite des Archivs der KZ-Gedenkstätte Dachau können Anfragen zu Häftlingen, SS-Angehörigen und übergreifenden Themen per Kontaktformular übermittelt werden.

Flossenbürg
Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg betreibt seit 2012 die Online-Datenbank Memorial Archives, in der auch zu Häftlingen anderer Konzentrationslager recherchiert werden kann. Anfragen zu Häftlingen des KZ Flossenbürg können direkt in der Datenbank an das Archiv der Gedenkstätte gestellt werden. Auf der Website der Gedenkstätte findet sich außerdem ein digitales Totenbuch, in dem eigenständig nach im Lager verstorbenen Häftlingen recherchiert werden kann.

Groß-Rosen
Das Archiv des Museums Groß-Rosen nimmt Anfragen per Post und per Kontaktformular an.

Majdanek-Lublin
Das Archiv des Museums Majdanek bietet online eine Häftlingssuche an. Anfragen können per E-Mail eingereicht werden.

Mauthausen
Für einen Überblick zu den Sammlungsbeständen bietet die KZ-Gedenkstätte Mauthausen eine Web-Datenbank an. Zur Nutzung ist eine Registrierung notwendig. Zu den Toten des Lagers kann online auch im „Raum der Namen“, einem digitalen Gedenkbuch, recherchiert werden. Für Anfragen steht ein Web-Formular bereit.

Mittelbau-Dora
Im Gedenkbuch des KZ Mittelbau-Dora kann nach den Toten des Lagers gesucht werden. Archivanfragen lassen sich über ein Kontaktformular stellen. Die Dokumentationsstelle der Gedenkstätte bietet außerdem ein digitales Findbuch sowie eine Foto-Datenbank an.

Natzweiler
Die Gedenkstätten des KZ-Komplexes Natzweiler bieten eine Häftlingssuche an.

Neuengamme
Das Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stellt für Personenanfragen ein Kontaktformular bereit. Im Totenbuch kann eigenständig recherchiert werden.

Ravensbrück
Das Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück stellt sowohl für Anfragen zu ehemaligen Häftlingen als auch zum SS-Wachpersonal Online-Formulare bereit.

Sachsenhausen
Das Archiv der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen bietet für Anfragen zu ehemaligen Häftlingen als auch zu SS-Angehörigen Kontaktformulare an.

Stutthof
Das Archiv des Museums Stutthof stellt für Personenanfragen ein PDF-Formular bereit, das per E-Mail eingereicht werden kann.

Theresienstadt (Terezín)
Die Gedenkstätte Terezín besitzt eine eigene Häftlingsdatenbank. Für Anfragen kann das Archiv kontaktiert werden.


Blick in die Depoträume der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Thomas Dashuber)
Blick in die Depoträume der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Foto: Thomas Dashuber)

3. Die Arolsen Archives

Wenn man nicht weißt, an welchen Orten die gesuchte Person inhaftiert war, empfiehlt sich eine Anfrage an die Arolsen Archives. Die bereits in den Nachkriegsjahren gegründete Einrichtung war bis 2019 als Internationaler Suchdienst (engl. International Tracing Service, kurz ITS) bekannt. Mit über 30 Millionen Dokumenten und Unterlagen zu etwa 17,5 Millionen Menschen handelt es sich um das größte Archiv zu NS-Opfern. In Bad Arolsen befinden sich auch die originalen Dokumente aus den Konzentrationslagern.

Die „Zentrale Namenskartei“ (ZNK) der Arolsen Archives (Arolsen Archives / Foto: Cornelis Gollhardt)
Die „Zentrale Namenskartei“ (ZNK) der Arolsen Archives (Arolsen Archives / Foto: Cornelis Gollhardt)

Ein Großteil der Bestände ist inzwischen über ein Online-Archiv einsehbar. Da nicht alle Dokumente öffentlich gemacht werden können und die Mitarbeiter*innen oft noch weitere Informationen haben, ist dennoch eine schriftliche Anfrage sinnvoll. Dies ist online möglich über ein Antragsformular.


Dokumente aus den Arolsen Archives (Arolsen Archives)
Dokumente aus den Arolsen Archives (Arolsen Archives)

4. Was sollte eine Archivanfrage enthalten?

Damit die Anfrage von den Archivmitarbeiter*innen beauskunftet werden kann, sollte sie genügend Informationen zu der gesuchten Person enthalten. Oft finden sich mehrere Häftlinge mit demselben Namen; das Geburtsdatum, der Geburtsort oder der letzte Wohnort sind dann nützlich, um die Suche einzugrenzen. Manchmal kann auch eine Namensvariante oder ein Spitzname helfen, in den Datenbanken doch noch die richtige Person ausfindig zu machen.

Ist bereits etwas über den Haftweg bekannt? Oft existiert in Familien eine Erzählung, wie Angehörige verhaftet wurden und in welchen Lagern sie inhaftiert waren. Wenn durch eigene Recherche bereits Dokumente gefunden wurden, können diese als Scans mitgeschickt werden.